Wolf Lotter
Neid, Dummheit und Ignoranz haben sich stets als verlässlichere soziale Kräfte erwiesen als die Einsicht, dass neue Ideen auch zu einem besseren Leben für alle führen können. Möglich war das, weil der Anteil der Kreativen in der Gesellschaft immer klein war. Sie spielten zwar die entscheidende Rolle, wenn es um Fortschritt, Erfindung, Entdeckung und Kultur ging, ihr Platz war aber eindeutig der Hinterhof der Gesellschaft. Aber: Kein ernsthafter Ökonom zweifelt heute daran, dass Ideen und Kreativität das wichtigste Wirtschaftsgut des 21. Jahrhunderts sind.
Die Arbeitswelt werde nicht mehr, wie in der Industriegesellschaft, durch schiere Nachfrage bestimmt, sondern durch Angebote, also durch permanente Erneuerung und Innovation. Ergo: Wo immer die Gehemmten an der Macht sind, geht nix weiter, braucht es eine neue - kreative Klasse!
So gesehen können wir es uns auch nicht mehr leisten, zwischen den rationalen Entscheidungsträgern und den kreativen Verrückten zu unterscheiden, sondern müssen diese Gewaltentrennung überbrücken und auflösen. Es braucht ein besseres Verständnis für den jeweils anderen und es geht vor allem darum, Kreativprozesse, die oft in Abteilungen ausgelagert sind, ins gesamte Unternehmen einzubinden und zu einer echten Managementfunktion zu machen. Denn in Zukunft werden gute Unternehmen kreative Unternehmen sein!